Jüdische Mitglieder gründen Vereinigung
In Wiesbaden haben sich am Sonntag jüdische AfD-Mitglieder zu einer Bundesvereinigung innerhalb ihrer Partei zusammengeschlossen. Der Gruppe gehören 24 AfD-Mitglieder an.
Für jüdische Mitglieder der AfD sei muslimischer Antisemitismus ein großes Thema, sagte AfD-Fraktions-Vize Beatrix von Storch. Storch wies Kritik an der Gründung der Vereinigung zurück. Es gebe in der jüdischen Gemeinde viele, die auf der Seite der AfD stünden, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Für diese Juden sei muslimischer Antisemitismus ein großes Thema.
Die AfD sei die einzige Partei der Bundesrepublik, die muslimischen Judenhass thematisiere, ohne diesen zu verharmlosen – so das Gründungsmitglied der Bundesvereinigung, Dimitri Schulz.
Scharfe Kritik von jüdischen Organisationen
Jüdische Organisationen stehen der Gründung der neuen Vereinigung kritisch gegenüber. Die AfD sei rassistisch und antisemitisch, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von 17 Organisationen.
Einzelnen Mitgliedern der rechtskonservativen Partei wurde in der Vergangenheit die Leugnung oder Relativierung des Holocaust vorgeworfen. Zuletzt sorgte Parteichef Alexander Gauland mit der Aussage, der Nationalsozialismus sei ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte gewesen, für Empörung.
Die Gründer des Kreises „Juden in der AfD“ wiesen die Kritik zurück. Man sehe in dem Wunsch der AfD danach, dass Deutschland wieder eine selbstbewusste Nation werde, keinen Widerspruch zu jüdischen Interessen.
Muslime in der AfD?
Der Gründung muslimischer Vereinigungen in ihrer Partei steht Storch eigenen Angaben zufolge unter bestimmten Bedingungen offen gegenüber. „Wenn es den Wunsch danach gibt, dann mögen sie sich gründen“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Es gebe viele integrierte Muslime und Migranten bei uns in der Gesellschaft, diese könnten auch in der AfD ein Zuhause finden.
Storch verdeutlichte jedoch, dass diese Muslime keine „Islamisierung“ befürworten dürften. Darunter verstehe sie die „Zurückdrängung unserer Kultur“.