10.07.2014: Mitgliederschwund bei Neonazis

Mitgliederschwund bei Neonazis

Kein schönes Jubiläumsjahr hatte die rechtsextremistische Kameradschaft „Nationaler Widerstand Zweibrücken“: Die Zahl der Mitglieder ging erstmals zurück, ein in Zweibrücken-Land geplantes Rechtsrock-Konzert musste nach Frankreich ausweichen.

Die Mitgliederzahl der rechtsextremistischen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Zweibrücken“ ist erstmals rückläufig. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Jahresbericht des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes hervor, der der Gruppe erneut ein eigenes Unterkapitel widmet. Demnach gehörten der Kameradschaft 2013 zehn bis 15 Mitglieder an. In den vorangegangenen Berichten war immer von 15 bis 20 Personen die Rede gewesen.

Der Mitgliederschwund traf die Kameradschaft ausgerechnet im Jahr des zehnjährigen Bestehens. Und noch etwas verhagelte den Neonazis das Jubiläum: Laut Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (SPD) verhinderten Verwaltung und Polizei per Allgemeinverfügung, dass die Kameradschaft im August 2013 ein großes Jubiläums-Konzert in Zweibrücken-Land veranstalten konnten. Die Neonazis mussten ins französische Walschbronn ausweichen – auch wenn der Verfassungsschutz in seinem Bericht von einer „großen Musikveranstaltung auf einem abgelegenen Gartengrundstück in der Südwestpfalz“ schreibt.

300 Besucher kamen zu dem Jubiläums-Konzert auf einem Grundstück, das nach Merkur-Informationen einem Zweibrücker gehört. Daran nahm laut Bericht auch ein szenebekannter Rechtsextremist mit dem Künstlernamen „Lunikoff“ teil. Der ehemalige Sänger und Texter der berüchtigten und inzwischen als kriminelle Vereinigung eingestuften neonazistischen Musikgruppe „Landser“ verbrachte wegen zahlreicher Straftaten jahrelang in Haft.

Vor der Bundestagswahl 2013 registrierte der Verfassungsschutz eine „verstärkte Unterstützung der NPD durch die Kameradschaft“. Mitglieder des „Nationalen Widerstands Zweibrücken“ hätten etwa an Infoständen Wahlwerbung verteilt. Eine weitere nennenswerte Aktivität war laut Verfassungsschutz ein Fackelmarsch am 14. März 2013 zum „Gedenken“ an die Bombardierung von Zweibrücken 1945 unter dem Motto „Der Bombenholocaust über Zweibrücken“. Daran nahmen etwa 70 Personen teil.