Edwin Wangensveld

Am Mittwoch, 25. April 2018 wurde der niederländische PEGIDA-Organisator Edwin Wagensveld in Würzburg zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Berichten der Sächsischen Zeitung und der Main Post zufolge musste er sich hier vor der Wirtschaftskammer des Landgerichts wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 290.000 Euro verantworten. ((Alexander Schneider, »“Ed, der Holländer“ muss ins Gefängnis«, sz-online.de, Sächsische Zeitung, 27.04.2018))

„Ed, dem Holländer“ wurde zunächst vorgeworfen über seinen Online-Versandhandel und einen Waffenladen im fränkischen Rhön 489.000 Euro am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Versuchte er sich zunächst noch als Mittellosen darzustellen, der kaum seine Miete bezahlen könne, wechselte er schließlich seine Verhandlungsstrategie. Konfrontiert mit seinen Ausgaben in den vergangenen Jahren räumte einen Großteil der Vorwürfe ein. Beispielsweise habe er allein zwischen 2009 und 2011 gut 240.000 Euro von seinem Konto abgehoben.

Seit 2013 sammelt Wagensveld Gerichtsverfahren. Bereits vier Mal wurde er verurteilt, darunter wegen Steuerhinterziehung und Körperverletzung. Eine frühere Bewährungsstrafe von 18 Monaten wegen unerlaubten Handels mit Schusswaffen ist darum im aktuellen Urteil mit inbegriffen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die politischen Aktivitäten des 50-Jährigen wurden im Prozess ebenfalls thematisiert. Edwin Wagensveld zählt zu den PEDIGA-Organisatoren der ersten Stunde und war regelmäßig als Redner auf den Montagsdemos in Dresden anzutreffen. Im Sommer 2016 ließ er sich mit Tatjana Festerling in der Uniform der Veteran Military Union Vassil Levski (VLMU) fotografieren, einer rechtsextremen bulgarischen Miliz, die an der europäischen Außengrenze Jagd auf Flüchtlinge macht. Zuletzt nahm Wagensveld mehrfach an den rechten Aufmärschen im pfälzischen Kandel teil und trat neben der Wienerin Amy Bianca und der Hooligan-Band „Kategorie C“ bei einer Vortragsveranstaltung des saarländischen Rechtsextremisten Alexander Flätgen in Sulzbach/Saar auf. Dort war er bereits im vergangenen Jahr Gastredner bei den Kundgebungen von Flätgens Bürgerinitiative „Sulzbach wehrt sich“, die gegen die geplante Errichtung einer Moschee mobil macht. In seinen Reden bezeichnete er wiederholt den islamischen Propheten Mohammed als „Kinderficker“. Sein niederländischer PEGIDA-Ableger fand im September 2017 Beachtung, als er versuchte die europäische Rechte zu einer Demonstration in Enschede zu versammeln. Neben Alexander Kurth (THÜGIDA) und Lutz Urbanczyk (AfD) wurden auch Jukka Ketonen (Finnish Defence League), Gerhard Bauer (FHB) sowie Jayda Fransen und Paul Golding (Britain First) angekündigt.