01.08.2014: Aufregung um neue Pächterin der „Piraterie“

Aufregung um neue Pächterin der „Piraterie“

Mitten in Saarbrücken könnte es schon bald einen Treffpunkt für rechtsextreme Gruppierungen geben. Die künftige Betreiberin des Gastro-Schiffes vor dem Staatstheater führt derzeit eine Kneipe, in der sich die rechte Szene offenbar die Klinke in die Hand gibt. Die Pächterin selbst weist entsprechende Vorwürfe allerdings entschieden zurück.

Aufregung in Saarbrücken: Die „Stadtmitte am Fluss“ könnte künftig zum Treffpunkt der rechtsextremen Szene werden. Nach SR-Informationen wird das Gastro-Schiff „Piraterie“ vor dem Staatstheater ab 1. September an die Betreiberin des „City Train“, Jaqueline S., verpachtet. Das Lokal am Hauptbahnhof ist als Party- und Veranstaltungslocation der rechten Szene bekannt. Schon die Saarbrücker „Peniskuchenaffäre“ um den saarländischen NPD-Vorsitzenden Peter Marx, die sich im „City-Train“ abspielte, sorgte bundesweit für Schlagzeilen.

Stadt will Treffpunkt verhindern

Die Vorstellung, dass an der Saar vor dem Staatstheater, ganz in der Nähe des St. Johanner Marktes und direkt neben einem Kinderspielplatz in Zukunft ein Treffpunkt für Rechte entstehen soll, schmeckt der Saarbrücker Oberbürgermeisterin gar nicht: „Wenn sich rechtsextreme Gruppierungen einen Treffpunkt im Herzen der Stadt schaffen wollen, werde ich das nicht akzeptieren“, sagte Charlotte Britz (SPD) dem SR. Die Stadt werde alle ihr zur Verfügung stehenden Maßnahmen einleiten und alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen.

Linke: „Wir haben keinen Platz für alte und neue Nazis“

Auch für die Linke ist die Vorstellung einer rechten Szene im Herzen der Stadt eine Horrorvorstellung. „Wir haben keinen Platz für alte und neue Nazis. Wenn tatsächlich ein neuer Treffpunkt für die rechtsextreme Szene an derart zentraler Stelle zu entstehen droht, mitten in unserer Stadt, auch noch ausgerechnet am Willi-Graf-Ufer, ist dies nicht hinnehmbar. Daher müssen alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, dies zu verhindern“, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Heinz Bierbaum.

Der Pächter des Schiffes sagte dem SR, bei der Unterzeichnung des Vertrages habe er nichts von den rechten Aktivitäten seiner Vertragspartnerin gewusst. Er wolle nicht, dass auf seinem Schiff künftig entsprechende politische Veranstaltungen stattfinden.

Pächterin will Anzeige wegen Hetzkampagne erstatten

Die Neu-Pächterin Jaqueline S. selbst weist die Vorwürfe zurück, sie unterstütze die rechte Szene. In einer Stellungnahme heißt es, dass sie weder „illegale Kameradschaften noch Nazikader“ unterstütze, noch Mitglied einer verbotenen Partei sei. Außerdem sei sie nicht ausländerfeindlich und distanziere sich ausdrücklich von nationalsozialistischem Gedankengut. Derzeit werde eine Rufmord- und Hetzkampagne gegen sie geführt. Inzwischen habe sie einen Anwalt eingeschaltet und werde Strafanzeige erstatten.