Nationaler Widerstand Zweibrücken

Der Nationale Widerstand Zweibrücken (NWZ) wird im Jahr 2003 gegründet und gilt damit als älteste noch aktive Freie Kameradschaft in Rheinland-Pfalz. Zählt der Pfälzer Verfassungsschutz in den Jahren 2012 und 2013 noch 15-20 bzw. 10-15 aktive Mitglieder, liegt deren Zahl seither weit unter zehn. ((Gerrit Dauelsberg, »Mitgliederschwund bei Neonazis«, pfaelzischer-merkur.de, Pfälzischer Merkur, 10.07.2014))

Seit seiner Gründung organisiert der NWZ einen alljährlichen Fackelmarsch in Gedenken an die Bombardierung der Stadt am 14. März 1945. Als Reaktion auf den „Zug der Erinnerung“, einer rollenden Ausstellung, die an die Deportation von mehreren hunderttausend Kindern in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager erinnert, organisiert der NWZ jährlich im Vorfeld des Bombengedenkens die sog. „Fahrt der Erinnerung“, bei der die Kameradschaft gemeinsam mit anderen Neonazis durch Zweibrücken, den Saarpfalz-Kreis – Blieskastel und Homburg (Saar) – und jüngst auch Neunkirchen (Saar) tourt und für den Fackelmarsch wirbt. Zu den regelmäßigen Terminen gehören weiterhin Kranzniederlegungen zum Heldengedenken am Volkstrauertag sowie die Teilnahme an Trauermärschen zu den Rheinwiesenlagern, bspw. in Remagen oder oder Bretzenheim. Das übrige Jahr hindurch beteiligen sich Mitglieder der Kameradschaft an Aufmärschen, Kundgebungen und Rechtsrockkonzerten in der gesamten Bundesrepublik.

Neben den politischen Veranstaltungen organisiert der NWZ gelegentlich Szene-Events wie Winter- und Sonnenwendfeiern, „Wikingerspiele“ und Rechtsrockkonzerte. Diese werden üblicherweise konspirativ vorbereitet und nicht offen beworben. Mitglieder der Kameradschaft sind im Besitz eines Wiesengrundstücks bei Bechhofen, auf dem sie kleinere, nichtöffentliche Veranstaltungen abhalten können. ((Gerrit Dauelsberg, »Mitgliederschwund bei Neonazis«, pfaelzischer-merkur.de, Pfälzischer Merkur, 10.07.2014))

Noch bis vor einigen Jahren pflegt der NWZ gute Beziehungen zum NPD Landesverband Rheinland-Pfalz. Mehrere Mitglieder, darunter Detlef Walks Tochter Jasmin und ihr Ehemann Manuel Klein sind zeitweilig Mitglied der Partei. Man beteiligt sich an deren Wahlkampf und reist gemeinsam zu Aufmärschen an. ((Gerrit Dauelsberg, »Mitgliederschwund bei Neonazis«, pfaelzischer-merkur.de, Pfälzischer Merkur, 10.07.2014)) Nachdem die Beziehungen zu den NPD-Funktionär*innen Markus Walter und Ricarda Riefling abgekühlt sind, wenden sie sich ab 2015 dem Saarland zu und beteiligten sich verstärkt an Aktionen von Sascha Wagners NPD-Vorfeldorganisation „Saarländer gegen Salafisten“ (SageSa). Mitglieder der Kameradschaft sind zudem regelmäßig zu Gast in Jacqueline Süßdorfs Burbacher Kneipe „Jackys“ . Nach dem schleichenden Ende von SageSa unterstützt der NWZ 2016/17 mehrere Kundgebungen von Süßdorfs Bürgerinitiative „Bündnis Saar“, bis man schließlich auch zu ihr auf Abstand geht. Seit Herbst 2017 kooperiert die Kameradschaft mit dem Landesverband Südwest der Partei Die Rechte um Florian Grabowski. Beide Gruppen besuchen gegenseitig die Veranstaltungen der jeweils anderen im Raum Alzey, Zweibrücken und dem Saarpfalz-Kreis. Im März 2018 wird diese Kooperation um die neu auftretende Kameradschaft Rheinhessen ergänzt, die sich aus Mitgliedern des Landesverband Südwest rekrutiert.

Außerhalb des Saarlandes und der Pfalz fallen Mitglieder des NWZ vor allem durch Gewalttaten auf. So beteiligen sich Mitglieder der Kameradschaft an vorderster Front an Ausschreitungen beim Rudolf-Heß-Gedenkmarsch am 19. August 2017. ((»Bloackaden stoppen Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Berlin«, youtube.com, Jüdisches Forum, 19.08.2017, ab Minute 1:35)) Als am 16. März 2016 die gewalttätige Gruppierung „Weiße Wölfe Terrorcrew“ (WWT) verboten wird, werden im gesamten Bundesgebiet Häuser durchsucht, darunter auch bei zwei Mitgliedern des NWZ, von denen zumindest einer als Führungspersonen der WWT gilt. Kameradschaftsführer Detlef Walk und Andreas Werner Fröhlich waren zuvor auf einer Geburtstagsparty in Süßdorfs Kneipe „Jackys“ mit WWT-Shirts fotografiert worden. Des Weiteren pflegt der NWZ über Andreas Stauter Verbindungen zur militanten Skinhead-Bruderschaft Hammerskin Nation, die im nahegelegenen französischen Eschviller (Volmunster) ein Konzertgelände unterhält.

Aktive Mitglieder

  • Detlef Walk (Kameradschftsführer)
  • Daniel Krämer
  • Tobias Schlinck
  • Jannik Telöken
  • Manuel Klein
  • Jasmin Klein

Kameradschaftsumfeld bzw. ehemalige Mitglieder

  • Andreas Werner Fröhlich
  • Andreas Stauter
  • Marvin Wedel
  • Marco Mörschel

Links:

  1. nationaler-widerstand-zweibrücken.org – Recherche-Info der Antifa Saar/Projekt AK

Bildquellen:

  1. facebook.com