22.04.2018: Lautstarker Protest bei AfD-Parteitag

Lautstarker Protest bei AfD-Parteitag

Die saarländische AfD hat am Sonntag den Vertrauten von Landeschef Dörr, Rolf Müller, zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Bei dem Parteitag in Quierschied wurden erneut die tiefen Gräben innerhalb des Landesverbands deutlich. Es kam immer wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen dem Landesvorstand und innerparteilichen Kritikern.

80 Delegierte und rund 30 Gäste waren zu dem Parteitag gekommen. Mehrfach war das Sicherheitspersonal kurz davor, wütende Protestierer vor die Tür zu setzen. Die Kritiker werfen Landeschef Josef Dörr vor, Gegner mundtot zu machen und so seine Macht zu zementieren. Ein Beispiel: Mit der Stimmenmehrheit der loyalen Kreisverbände Saarbrücken-Land und Saarbrücken-Stadt wurde auf dem Parteitag die Satzung so geändert, dass künftig nur noch der Landesvorstand über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet. Die (zum Teil nicht so loyalen) Kreisverbände haben nur noch ein Vorschlagsrecht.

Anderes Beispiel: Ab jetzt dürfen nur noch Delegierte in den Vorstand gewählt werden. Unter anderem der AfD-Bundestagsabgeordnete Christian Wirth kritisierte, das beschränke das passive Wahlrecht einfacher Mitglieder. Auch die Wahl des Dörr-Verbündeten und Landtagsabgeordneten Rolf Müller zum neuen stellvertretenden Parteichef passe ins Bild, sagen die Kritiker.

Müller jetzt Partei-Vize

56 Delegierte stimmten für Müller, 23 für den Homburger Moritz Guth, den Landesvorsitzenden der Jugendorganisation Junge Alternative. Guth hatte zuvor in seiner Rede dafür geworben, den internen Kleinkrieg in der Saar-AfD zu beenden. Es brauche eine Erneuerung, auch personell. Müller hatte in seiner Vorstellungsrede gesagt, was er vertrete, sei reinrassig und 100-prozentig die Linie der Partei.

Bislang hatte den Job des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Landtagsabgeordnete Lutz Hecker allein gemacht. Doch das Verhältnis zwischen ihm und Dörr gilt seit längerem als angespannt. Deshalb bekomme er jetzt mit Müller jemanden an die Seite gestellt, der gegenüber Dörr loyaler ist, mutmaßen die Dörr-Gegner. Mit solchen Manövern müsse Schluss sein, finden sie.