Herxheim: Wird „Hitler-Glocke“ doch ersetzt?

Der Umgang mit der Herxheimer Hitler-Glocke aus dem Jahr 1934 bleibt weiter umstritten, obwohl die Eigentumsverhältnisse beim Kirchturm aus Sicht der Evangelischen Landeskirche nun eindeutig geklärt sind. In einer am Donnerstag verbreiteten Presseerklärung unterstreicht der juristische Oberkirchenrat Dieter Lutz die bisherige Haltung des Landeskirchenrats, der Kommune eine neue Glocke „gleicher Qualität und gleichen Klangs“ schenken zu wollen, um die umstrittene Polizeiglocke mit der Aufschrift „Alles fürs Vaterland – Adolf Hitler“ zu ersetzen.
Lutz: Bestehenden Vertrag ergänzen
Tatsache scheint nach einem umfangreichen Quellenstudium und Nachforschungen in Archiven, dass der Kirchturm der Kirchengemeinde gehört und die umstrittene Glocke der Gemeinde. Darf die Kirchengemeinde nun entscheiden, welche Glocke in ihrem Kirchturm hängt? Bisher regelt ein Vertrag zwischen Kommune und Kirchengemeinde aus dem Jahr 1983 die Nutzung und den Unterhalt. Lutz schlägt als Lösung vor, diesen Vertrag zu ergänzen – nämlich um den Austausch der Glocke und einer gleichzeitigen Schenkung an die Kommune. „Die Eigentumsverhältnisse bleiben damit ebenso gewahrt wie das Nutzungsrecht der Gemeinde und der Nutzungszweck der ‚Polizeiglocke'“, so Lutz.
Welker sieht keinen neuen Handlungsbedarf
Ortsbürgermeister Welker (parteilos) kommentierte am Donnerstag die Erklärung der Landeskirche, in dem er sagte: „Ich sehe da keinen neuen Handlungsbedarf. Das ist für mich abgehakt“. Unter Welkers Führung hatte der Gemeinderat am 12. März entschieden, die Glocke hängenzulassen. Über das Läuten der Glocke entscheidet hingegen das Presbyterium, also gewählte Vertreter aus der Kirchengemeinde. Dort wollte man abwarten, bis die Eigentumsfrage am Turm geklärt ist, ehe darüber entschieden wird, ob die Glocke eventuell wieder geläutet wird. Dem gegenüber steht die Empfehlung der Landeskirche, die Glocke abzuhängen und durch eine neue zu ersetzen. Oberkirchenrat Lutz verweist in diesem Zusammenhang auf die Kirchenverfassung, nach der die Landeskirche „Versöhnung mit dem jüdischen Volk sucht und jeder Form von Judenfeindschaft entgegentritt“. Nun bleibt abzuwarten, wie die Kirchengemeinde in Herxheim am Berg mit der erneute Erklärung umgeht. Stimmen dazu gab es am Donnerstagvormittag noch nicht. |als