07.05.2018: Jüdischer Friedhof im Saarland geschändet

Jüdischer Friedhof im Saarland geschändet

Bislang Unbekannte haben den Friedhof in Nohfelden-Gonnesweiler geschändet. Das Kultusministerium spricht von einer „erbärmlichen Tat“. Polizei und Staatsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen. Unterdessen kündigte das Ministerium eine Initiative mit der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem an.

Zwei Grabsteine und einen Sockel stürzten die Täter auf dem kleinsten jüdischen Friedhof im Saarland um. Einer der Grabsteine zerbrach dabei. Entdeckt wurde die Friedhofsschändung in Gonnesweiler nach Angaben des Kultusministeriums vom Freundeskreis zur Rettung jüdischen Kulturgutes im Saarland am 30. April. Der Sachschaden belaufe sich auf rund 1200 Euro.

Synagogemeinde zeigt sich bestürzt

Der Vorstandsvorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, zeigte sich bestürzt über den Vorfall in Gonnesweiler. Im Saarland und in der unmittelbaren Nachbarschaft komme es jedes Jahr zu vergleichbaren antisemitischen Anschlägen auf jüdische Bestattungsorte.

Bermann erinnerte an die Taten 2015 in Sarre-Union und in Tholey, 2016 in Merzig und 2017 in Waldwisse. Auch der Friedhof in Gonnesweiler sei 1973, 1974 und 1997 bereits Ziel von Anschlägen gewesen. Synagogemeinde und Landesdenkmalamt versuchten, die jeweiligen Schäden so rasch wie möglich zu beheben.

Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD) betonte, wer sich an einem jüdischen Friedhof vergehe, wolle deutlich machen, dass er das hasse und verachte, was unsere Gesellschaft ausmache. Solche Taten bestärkten ihn im Bemühungen, die Erinnerungsarbeit an den Schulen im Saarland weiter zu stärken. Auch die CDU verurteilt die Schändigung auf dem jüdischen Friedhof und fordert erneut einen Antisemitismusbeauftragten für das Saarland.

Saarland und Yad Vashem planen Initiative

Zu diesen Bemühungen zähle eine geplante gemeinsame Initiative des saarländischen Bildungs- und Kulturministeriums mit der Jerusalemer Gedenkstätte für Holocaust und Heldentum Yad Vashem. Sie wollten den Austausch zwischen israelischen und saarländischen Lehrern und Mitarbeitern der Bildungsbehörden verstärken. Commerçon will Ende Mai nach Israel reisen, um eine Absichtserklärung zu unterzeichnen.