NSU hatte 86 Anschlagsziele im Saarland
Die Terrorvereinigung Nationalsozialisitischer Untergrund (NSU) hatte 86 Anschlagsziele im Saarland. Das geht es aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Demnach standen insgesamt 18 Personen, darunter zwölf Politiker, auf der „NSU-Liste“ Saarland.
Neben Einzelpersonen hätten auch 21 Parteieinrichtungen, sieben religiöse Einrichtungen, drei Militäreinrichtungen, sieben Verwaltungseinrichtungen, 14 Vereine und 16 Geschäfte auf den sogenannten „Feindeslisten“ des NSU gestanden, berichtet die Landesregierung. Alle Personen und Einrichtungen seien seinerzeit durch das Innenministerium oder durch das LKA darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass sie sich auf der „NSU Liste“ Saarland befanden. Besonderen polizeilichen Schutz habe niemand erhalten.
Lander: „Muss aufgeklärt werden“
Die Ausführungen gehen auf eine Anfrage der Linksfraktion im saarländischen Landtag zurück. Angesichts der Zahlen bestätige sich, „wie gefährlich die extreme Rechte ist und wie verantwortungslos es ist, wenn Sicherheitsbehörden und Regierungspolitiker auf dem rechten Auge blind sind“, sagte der Abgeordnete Dennis Lander. Zudem sei es „kaum glaubhaft“, dass das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe allein 86 Anschlagsziele im Saarland ausgekundschaftet habe. „Darum muss aufgeklärt werden, auf welche Strukturen und Personen, auf welches Unterstützer-Umfeld im Saarland sich Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe stützen konnten“, sagte Lander.
Die Liste war 2011 nach dem Ende des NSU vom Bundeskriminalamt entdeckt und an das Saarländische Landeskriminalamt weitergeleitet worden.