Streit ums Gedenken
Zweibrücken. Das Bündnis gegen Rechts will ein Zeichen gegen das Auftreten der Neonazis am Gedenktag setzen.
Auch in diesem Jahr gedenkt die Stadt Zweibrücken auf dem Hauptfriedhof am Volkstrauertag den Opfern und Toten der beiden Weltkriege. Die Veranstaltung beginnt am 18. November um 10.45 Uhr mit Kranzniederlegungen auf dem Ehrenfriedhof. Doch das Gedenken der Stadt ist an diesem Tag nicht die einzige Veranstaltung, die sich mit dem Volkstrauertag beschäftigt.
Nur wenige Meter weiter – an der Ecke Mühlberg- /Römerstraße – lädt das Bündnis „Gemeinsam gegen Rechts“ dazu ein, sich mit dem Thema „Volkstrauertag und Heldengedenken“ kritisch auseinanderzusetzen. In ihrer Einladung spricht das Bündnis, zu dem die Jusos, Die Partei, Die Linke, die Solidarische Rose Zweibrücken/Homburg, das Künstler-Kollektiv Cawkain Evangelium und das Team vom Gasthaus Sutter gehören, von einer „zweifelhaften Tradition“, die seit 1952 auch in Zweibrücken gepflegt werde. Seit mehr als 15 Jahren treffe sich direkt im Anschluss an die offizielle Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof die neonazistische Kameradschaft „Nationaler Widerstand Zweibrücken“ zum „Heldengedenken“. Während der offiziellen Veranstaltung würden Kränze niedergelegt und man trauere gleichzeitig und unterschiedslos um alle Toten des Zweiten Weltkriegs. „Die organisierten Neonazis halten dann an der gleiche Stelle wie die Stadt ihre Reden, in denen sie der Täter von Wehrmacht und SS gedenken und die Verbrechen des Nationalsozialismus verherrlichen“, empört sich das Bündnis. Die Mitglieder des Bündnisses fragen sich nun, was die Teilnehmer der städtischen Veranstaltung daran hindere, gegenüber dem jährlichen Neonazi-Aufmarsch ein Problembewusstsein zu entwickeln. Ebenso sei zu klären, welche Ziele die deutsche Erinnerungskultur mit dem Volkstrauertag verfolge. Das soll während der Kundgebung, die um elf Uhr beginnt, erörtert werden.
Die Kundgebung wird von der Stadtverwaltung nicht untersagt, wie Pressesprecher Heinz Braun mitteilt. Es würden allerdings Auflagen erteilt. Bei den angemeldeten maximal 20 Personen dürfte es beispielsweise keine Beschallung per Megafon geben. Weiteres werde mit den Veranstaltern in einem Gespräch mit Polizei, Ordnungs- und Rechtsamt besprochen.