Die 2,3 Tonnen schwere und 4,40 Meter grosse Bronzestatue des chinesischen Künstlers Wu Weishan ist ein Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Trier zum 200. Geburtstag des in Trier geborenen Karl Marx. Foto: dpa / Harald Tittel
Trier. Das rote Tuch ist gefallen: Zum 200. Geburtstag von Karl Marx hat die Stadt Trier eine Riesen-Statue des weltberühmten Denkers enthüllt.
Sie zeigt ihn mit Rauschebart im Gehrock, mit einem Fuß nach vorne schreitend. Der umstrittene Bronze-Marx ist ein Geschenk Chinas an die Marx-Geburtsstadt und ist inklusive Sockel 5,50 Meter hoch. Zur Enthüllung kamen am Samstag rund 200 Ehrengäste, darunter die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD), SPD-Chefin Andrea Nahles und der Vizeminister des Informationsbüros des Staatsrates der Volksrepublik China, Guo Weimin.
Neunkirchen. Nach 2012 und 2015 kommt der Kölner Künstler Gunter Demnig am Freitag, 11. Mai, zum dritten Mal nach Neunkirchen, um seine „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen.
Uli Heckmann und Rainer Dörrenbächer gehören zu der kleinen Neunkircher Arbeitsgruppe (AG) „Stolpersteine“. Eine Handvoll Unermüdlicher kümmert sich um die Recherche zu den Biografien von Menschen, denen in der Zeit des Nationalsozialismus in Neunkirchen Leid und Unrecht widerfahren ist. Ausdrücklich geht es bei dem Stolperstein-Projekt von Gunter Demnig nicht nur um die jüdische Bevölkerung, sondern um alle Verfolgten und Getöteten.
Gonnesweiler. Auf dem jüdischen Friedhof in Gonnesweiler sind im Zeitraum zwischen Sonntag und Montag, 15:10 Uhr, drei Grabsteine beschädigt worden. Nach jetzigem Ermittlungstand der Polizei, wurden die Grabsteine umgeworfen. Hierdurch wurden die Grabsteine beschädigt. Hinweise auf den oder die Täter liegen nicht vor.
Hinweise an die Polizeiinspektion Nordsaarland, Telefon (0 68 71) 9 00 10.
AfD-Mitglied wurde als „blaunes Gesocks“ tituliert: Ist das erlaubt?
Koblenz. Zoff im Westerwald: Weil ein Unternehmer bei der AfD aktiv ist, wurde er auf Facebook angegangen. Der Mann wehrte sich dagegen und bekam vor Gericht Recht.
Das Landgericht Koblenz hat entschieden, dass die Bezeichnung eines AfD-Mitgliedes als „blaunes Gesocks“ eine Beleidigung ist. Eine solche Äußerung sei keine zulässige Meinungsäußerung und deshalb zu unterlassen (Az.: 13 S 29/17).
Saarbrücken. Der Asta, die Uni-Leitung und CDU-nahe Gruppen beobachten zunehmende Aktivitäten von Rechten.
Einigen Studenten ist am vergangenen Donnerstag beim Mittagessen in der Mensa auf dem Saarbrücker Campus der Appetit vergangen. Sie fanden auf den Tischen rote Karten vor, auf denen angebliche Zitate aus dem Munde von „Volksvertretern“ wie Jürgen Trittin, Joschka Fischer (beide Grüne) oder Martin Schulz (SPD) standen. Thema dieser angeblichen Zitate war die Flüchtlingsfrage. „Die unbekannten Verfasser haben mit falschen Zitaten gehandelt“, sagte die Uni-Sprecherin Friederike Meyer zu Tittingdorf der SZ. Über die Täter, die man im rechtsradikalen Spektrum vermutet, lägen bisher noch keine Erkenntnisse vor. „Wir werden das genau beobachten“, erklärte die Uni-Sprecherin.
Verein 21 Down Syndrom rügt AfD-Haltung zu Behinderten
Saarbrücken. Der Verein Saar 21 Down-Syndrom Saarland hat die Äußerungen des AfD-Fraktionschefs Josef Dörr, der in der Debatte um neue Förderschulen zwischen „normalen“ und „kranken“ Schülern unterschieden hatte, als menschenverachtend zurückwiesen.
„Wir sind entsetzt, dass im Jahr 2018 bei einem Parteivorsitzenden eines Bundeslandes solche Meinungen, Menschenbilder und Unwissenheit vorherrschen“, teilte der Vorstand mit. Dies könne nicht stillschweigend hingenommen werden. Die Inklusion sei für alle Schüler sinnvoll. Auch nicht behinderte Kinder profitierten, etwa in Sozialkompetenz und Empathie. Inhaltlich sei Dörrs Aussage, über das Down-Syndrom falsch. „Trisomie 21 ist eine genetisch bedingte Veränderung in den Chromosomen, also keine Krankheit“, so der Vorstand.
Berlin/Saarbrücken. Wie antisemitisch ist Deutschland heute? Und was haben Muslime aus dem Nahen Osten damit zu tun? Auch im Saarland ist man besorgt.
Richard Bermann ist alarmiert. „Sie glauben gar nicht, was in Sachen Antisemitismus hier los ist. Das ist unglaublich“, sagt der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde Saar. Seine Worte, aus denen Resignation herausklingt, beschreiben ein bundesweites Phänomen: Rassismus und Antisemitismus im Alltag. An den Schulen, auf der Straße, in den Köpfen. Und der Umgang damit? Ein bisschen so wie mit der Einwanderung. Erst tut die Politik so, als gäbe es das gar nicht. Dann reiben sich alle die Augen, weil sie plötzlich feststellen, dass es sich um ein Massenphänomen handelt. Ein Beauftragter wird ernannt. In den Talkshows schlagen die Wogen hoch.
SS-Stele an der Grenze: Polizei durchsucht Wohnung
Dieser Gedenkstein einer SS-Panzerdivision wurde im Bitscher Land aufgestellt.
Im Januar hatte eine Stele zu Ehren einer SS-Panzergrenadier-Division auf einem Privatgelände im Bitscher Land für große Empörung auf beiden Seiten der Grenze gesorgt. Eigentümer des Grundstücks ist ein 34-jähriger Saarländer, der für die deutschen und französischen Sicherheitsbehörden kein Unbekannter ist. Er wird der rechtsextremen Vereinigung „Hammerskins“ zugerechnet (wir berichteten).
Am Montag haben Ermittler des Staatsschutzes seine Wohnung in Püttlingen durchsucht. Grund dafür war ein Rechtshilfegesuch des französischen Untersuchungsrichters aus Saargemünd. Dort wird gegen den Püttlinger K. wegen Verherrlichung von Kriegsverbrechen und von Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermittelt.
Rudolf Müller (links) wurde gestern zum Vize-Chef der AfD Saar gewählt. Guido Reil (rechts) vom Bundesvorstand rief die Partei zur Geschlossenheit auf. Foto: BeckerBredel
Quierschied. Auf dem Landesparteitag in Quierschied ruft der Bundesvorstand zur Geschlossenheit auf. Doch den parteiinternen Streit stoppt das nicht.
Tumulte, Geschrei, Wutausbrüche. Beim Landesparteitag der AfD in Quierschied ist gestern der parteiinterne Streit zwischen Gegnern und Befürwortern von Parteichef Josef Dörr offen zutage getreten. Kritiker werfen dem 79-Jährigen vor, „kritische Parteimitglieder nicht zu dulden“, eine „Führerpartei“ etablieren zu wollen und „indiskutable Reden im Landtag zu halten“. Im Landesvorstand ist deshalb ein offener Machtkampf zwischen dem Landesvorsitzenden Dörr und seinem Vize und AfD-Landtagskollegen Lutz Hecker ausgebrochen. Nach rund vier Stunden Parteitag in der Kulturhalle bricht sich der dann auch vollends Bahn. Hecker wirft Dörr vor, mit einer zur Abstimmung stehenden Satzungsänderung nur erreichen zu wollen, dass er „Mehrheiten ändern kann, wenn sie ihm nicht passen sollten“. Das wiederum veranlasst Dörr, Hecker als „unverschämt“ zu bezeichnen. Hecker: „Dörr verletzt die Pflicht eines Landesvorsitzenden zur Neutralität.“ Dörr: „Seit Hecker in den Landesvorstand gewählt wurde, hat er nix anderes gemacht, als zu spalten.“ Ein offener Schlagabtausch vor 79 Deligierten in der Kulturhalle.
Saarbrücken. Die innerparteiliche Kritik am Landesvorsitzenden wird lauter. Ernste Gefahr dürfte ihm beim Parteitag aber nicht drohen.
Der saarländischen AfD steht am Sonntag in Quierschied ein turbulenter Parteitag ins Haus. Mehrere Kritiker von Landeschef Josef Dörr (79) haben Anträge mit dem Ziel eingereicht, den gesamten Landesvorstand abzuwählen. So wirft der Merziger AfD-Vorsitzende Walter Steuer dem Vorstand unter anderem „mangelnde Informationspolitik und unzureichende Geschäftsführung innerhalb des Landesverbandes“, „parteischädigendes Verhalten in der Neumitgliederbearbeitung“ und „beschämende Darstellung der AfD in der Öffentlichkeit und im Landtag“ vor. Der Fraktionsvorsitzende Josef Dörr kenne das Landtagswahlprogramm nicht. Steuer trägt Dörr auch den von Kritikern als peinlich empfundenen Antrag im Landtag nach, das Saarland vor Bio-Terror-Angriffen mit der Afrikanischen Schweinepest zu schützen (die SZ berichtete).