Pflastersteine schützen nie verheilte Wunden

Neunkirchen. Zum dritten Mal hat der Kölner Künstler Gunter Demnig in Neunkirchen „Stolpersteine gegen das Vergessen“ verlegt.
Sanft wischt Gunter Demnig mit einem Handbesen über die Messingtafeln der soeben verlegten Stolpersteine. Der Kölner Künstler verteilt sorgfältig den Sand zwischen den Fugen, ohne die Inschriften auf den sechs Tafeln zu verkratzen. Kostbar sind sie, wenn der materielle Wert auch überschaubar ist. Sie erinnern an das Schicksal von Gustav Richard Keller, der hier in der Irrgartenstraße 13 mit seiner Frau Katharina und den Kindern Heinz, Horst, Gustav und Brigitte gewohnt hat. Gustav R. Keller war in der Saargebietszeit des Völkerbundmandats als Antifaschist engagiert und protestierte nach Kriegsbeginn gegen seinen Einsatz in der Kriegsproduktion. Im Juni 1940 erhielt er während eines Urlaubs zu Hause eine Vorladung der Gestapo, von der er nicht mehr zurückkam. „Gestorben wurde er“, wie seine Enkelin Barbara Keller später erzählen wird, am 23. Dezember 1940 im Konzentrationslager Neuengamme in Hamburg.
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