10.08.2018: Der Fall Röder – Chronologie eines Historikerstreits

Der Fall Röder – Chronologie eines Historikerstreits

Seit 2003 streiten die Historiker im Saarland um die frühen Karrierejahre des späteren Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder: Wie nahe stand der spätere CDU-Politiker der Nazi-Ideologie zwischen 1933 und 1945? Was genau wirft man ihm vor? Was sagen Röder-Kritiker und -Verteidiger? Für SR 2 KulturRadio fasst Sally-Charell Delin den Historikerstreit chronologisch zusammen.

Alles beginnt im Jahr 2003: Der Historiker und Journalist Erich Später veröffentlicht in den Saarbrücker Heften einen Artikel, der auf diverse nationalsozialistische Mitgliedschaften des langjährigen saarländischen Ministerpräsidenten Franz Josef Röder hinweist. Eine bisher wenig diskutierte Tatsache – und auch diesmal bleibt die vom Autor erwartete Reaktion aus.

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08.08.2018: Saarland: Der hochverehrte Ministerpräsident, der ein Nazi war

Saarland: Der hochverehrte Ministerpräsident, der ein Nazi war

Uwe Loebens ist Journalist beim Saarländischen Rundfunk. Vor kurzem wagt Loebens in den Augen einiger wichtiger Saarländer etwas Ungeheuerliches. Er berichtet über die braune Vergangenheit des ehemaligen saarländischen Ministerpräsidenten Franz Josef Röder.

Danach hagelt es Protestbriefe – nicht nur aus der Bevölkerung, auch die saarländische Staatskanzlei schreibt an den Saarländischen Rundfunk. Die Staatskanzlei sieht in dem Radiobericht offenbar eine Majestätsbeleidigung, protestiert empört beim Sender: Röder sei kein Nazi. Die Staatskanzlei führt namhafte Professoren an, um zu belegen, dass man Röder „weder als Nationalisten noch als Nazi“ bezeichnen könne. So wie auch eine Studie von Professor Norbert Frei, die zur „Objektivierung der Debatte“ beitragen könne. Der Radiobericht habe den Zuhörer mit einer „einseitigen Sichtweise“ allein gelassen.

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12.07.2018: Uni entzieht Ex-Regierungschef Auszeichnung

Uni entzieht Ex-Regierungschef Auszeichnung

Heinrich Welsch war 1934/35 Leiter der Gestapo in Trier und machte im Dritten Reich Karriere. Foto: Oettinger

Saarbrücken. Heinrich Welsch, saarländischer Ministerpräsident in den Jahren 1955/56, ist wegen seiner aktiven Rolle im Dritten Reich kein Ehrensenator der Saar-Hochschule mehr. Das entschied der Senat jetzt einstimmig.

Die Universität des Saarlandes hat dem früheren Ministerpräsidenten Heinrich Welsch (1888-1976) wegen Verstrickungen in das NS-System posthum die Ehrensenatorenwürde aberkannt. Der Senat der Hochschule folgte am Mittwochabend einstimmig einem entsprechenden Antrag von Uni-Präsident Manfred Schmitt. In dem Beschluss begründet der Senat den Schritt mit der Tatsache, dass Welsch „während des NS-Regimes höchste Ämter bekleidete“.

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12.07.2018: Uni entzieht Welsch Ehrensenatorwürde

Uni entzieht Welsch Ehrensenatorwürde

Die Universität des Saarlandes hat im Umgang mit der NS-Vergangenheit des ehemaligen saarländischen Ministerpräsidenten Heinrich Welsch ein klares Signal gesetzt. Der Senat der Uni hat einstimmig beschlossen, Welsch posthum die Ehrensenatorwürde abzuerkennen.

Der Jurist aus Saarlouis war 1934 als Leiter der Gestapo in Trier für die Verfolgung von Hitlergegnern zuständig, hatte bis 1945 weitere hochrangige Führungspositionen inne.

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08.05.2018: Akten erschüttern Mythos um Ex-Ministerpräsidenten Welsch

Akten erschüttern Mythos um Ex-Ministerpräsidenten Welsch

Nach dem Historikerstreit über die Vergangenheit von Saar-Ministerpräsident Franz-Josef Röder gibt es möglicherweise neuen Zündstoff zu einem seiner Vorgänger an der Regierungsspitze: Übergangsministerpräsident Heinrich Welsch. Ein hochrangiges Mitglied des NS-Staats, das aber nach dem Krieg schnell wieder Karriere in der saarländischen Politik machte, wohl auch weil er als eine Art heimlicher Nazi-Gegner galt.

Heinrich Welsch ist einer der weniger bekannten Ministerpräsidenten des Saarlands. Nach der Saarabstimmung 1955 war er als Nachfolger von Johannes Hoffmann zwei Monate an der Spitze des Landes. Noch weniger bekannt ist, dass der gebürtige Saarlouiser hochrangige Funktionen in der NS-Diktatur innehatte: Er war unter anderem 1934 Gestapo-Chef in Trier. Eine Zeit, die von dem Historiker Dr. Thomas Grotum von der Uni Trier erforscht wird. Ihn wundert Welschs Porträt in der Ahnengalerie der saarländischen Ministerpräsidenten in der Staatskanzlei auf den ersten Blick. „Als ich anlässlich einer Preisverleihung in der Staatskanzlei in Saarbrücken war, war ich natürlich etwas überrascht, Welsch dort in der Reihe hängen zu sehen. Andererseits wäre es ahistorisch, sein Bild einfach abzuhängen.“

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