Saarbrücken: Jacky Süßdorf (NPD) provoziert im Toto-Bad
Ein NPD-Partei-Sonnenschirm im Saarbrücker Toto-Bad. Darunter Jacky Süßdorf (NPD) in siegessicherer Pose. Dieses Foto sorgt auf Facebook für Diskussionen. Doch auch außerhalb des sozialen Netzwerks verursacht das Bild Ärger.
Werbeauftritte von Parteien in den Saarbrückern Bädern duldet die Stadt nicht. Allerdings inszenierte Jacky Süßdorf (NPD) vor wenigen Tagen genau einen solchen Auftritt – indem sie mit einem Partei-Sonnenschirm der NPD im Toto-Bad posierte.
Saarbrücken. Rechtsextreme Partei startet bundesweite Initiative „zum Schutz deutscher Patrioten“ auch in Saarbrücken.
Sonnenschirm im Saarbrücker Schwarzenbergbad mit dem Aufdruck NPD – nichts, was beunruhigen muss? Nach SZ-Informationen steckt mehr dahinter als der bloße Schutz vor zu viel schädlichen UV-Strahlen, was im saarländischen Innenministerium bestätigt wird. Der Schirm und seine Aufstellerin sind vielmehr Teil einer deutschlandweiten Kampagne „zum Schutz der Deutschen“. So jedenfalls sieht es die rechtsextreme Partei, die damit für Aufmerksamkeit sorgt.
Saarbrücken. Verwaltung: Parteiwerbung ist untersagt. Kritiker vermuten bundesweite Kampagne der rechtsgerichteten Vereinigung.
Stolz und mit geschwellter Brust präsentiert die NPD-Aktivistin Jacky Süßdorf auf gleich mehreren Auftritten des Internetportals Facebook einen Besuch im Saarbrücker Toto-Bad. Damit ihre Haut nicht allzu braun wird, soll ein Sonnenschirm ihr Schutz bieten. Prinzipiell nichts Ungewöhnliches bei Freibad-Besuchern.
Saarbrücken. Mit einem nicht genehmigten Werbeauftritt im Saarbrücker Schwarzenbergbad hat die NPD für Ärger gesorgt. Demnach ließ sich eine Funktionärin mit einem Partei-Sonnenschirm fotografieren und präsentierte dies im Internet.
Allerdings lässt die Landeshauptstadt solche Auftritte nicht zu. Anträge jedweder Partei würden kategorisch abgelehnt, so die städtische Bädergesellschaft.
2012 als Nachfolgeorganisation der verbotenen Kameradschaft Nationaler Widerstand Dortmund gegründet, ist neofaschistische Kleinstpartei Die Rechte folglich im Ruhtgebiet am stärksten aufgestellt. Während die Partei auch in Niedersachsen und Teilen Ostdeutschlands auf ein Netzwerk einschlägig bekannter Neonazi-Kader zurückgreifen kann, muss sich der Landesverband Südwest mit einem recht kümmerlichen Häufchen um Florian Grabowski aus dem Raum Alzey begnügen. Im Dezember 2013 als Landesverband Rheinland-Pfalz in Bingen gegründet, ((Alex Wißmann, »Ohne Basis, ohne Vorsitzenden«, lotta-magazin.de LOTTA #55, Lotta Magazin, 26.04.2014)) gilt er seitdem als Auffangbecken für vergrämte ex-NPD’ler in der Region. Aufgrund des geringen Zulaufs – praktisch zeitgleich hat sich die offen faschistische Kleinstpartei Der III. Weg gegründet und den radikaleren Teil der Szene an sich gebunden – wird später aus dem Pfälzer Verband der Landesverband Südwest, der seit dem auch für das Saarland verantwortlich zeichnet.
Ein Rechtsextremist schlägt mit einer Fahne auf eine Demonstrantin ein. Foto: Becker&Bredel
Saarbrücken. Nach einer Mahnwache von 20 Rechtsextremisten ist es gestern in Saarbrücken zu Zusammenstößen mit rund 100 Gegendemonstranten gekommen. Ein Demonstrant wurde verletzt. Anlass der Mahnwache war der 100. Geburtstag eines NS-Kriegsverbrechers.
Um 14.25 Uhr eskaliert die Situation. Ein Rechtsextremist schlägt mit einer Fahne auf eine junge Demonstrantin ein. Sie wirft mit rohen Eiern nach ihm und seinen Gesinnungsgenossen. Polizisten versuchen den Mann mit der Fahne zurückzuhalten. Daraufhin schlägt dieser auf einen Polizisten ein. Drumherum Handgemenge. Schubsen, Schläge, Gebrüll. Menschen laufen wild durcheinander. Einige Polizisten haben Schlagstöcke in der Hand. Ein Demonstrant geht zu Boden. Er wird eilig weggetragen. Auf der Straße bleiben Blutflecken zurück. Die Beamten haben jetzt einen engen Kreis um die insgesamt 20 Rechtsextremisten gebildet. Drumherum stehen rund 100 Demonstranten – rufend, schimpfend, zum Teil vermummt. Einige von ihnen gehören der in Teilen als linksradikal geltenden „Antifa Saar“ an. Es ist schwer auszumachen, wen die rund 70 Beamten vor wem schützen müssen.